NIS2: Was auf dich und dein Unternehmen zukommt und warum du jetzt handeln solltest
Stell dir vor, dein Unternehmen gerät ins Visier von Hackern. Plötzlich steht alles still: Die Server sind lahmgelegt, Kundendaten in Gefahr, das Vertrauen der Kunden schwindet. Klingt wie ein Albtraum? Genau deshalb gibt es die neue NIS2-Richtlinie der EU und sie betrifft viel mehr Unternehmen, als du vielleicht denkst.

Klemens Morbe
Softwareentwickler
Veröffentlicht am
22. Juli 2025

Inhalt
Was ist NIS2 überhaupt?
NIS2 steht für „Network and Information Security Directive 2“ und ist die neue Cybersecurity-Richtlinie der EU. Ihr Ziel: Die gesamte europäische Wirtschaft besser vor Cyberangriffen schützen. Die Vorgaben sind strenger, der Kreis der betroffenen Unternehmen deutlich größer und die Strafen bei Verstößen empfindlich hoch.
Wen betrifft das?
Kurz gesagt: Fast jedes größere Unternehmen im IT- und Digitalbereich. Bist du IT-Dienstleister, Softwareentwickler, Cloud-Anbieter oder betreibst du digitale Plattformen? Dann solltest du jetzt genau hinschauen. Schon ab 50 Mitarbeitenden oder 10 Millionen Euro Jahresumsatz bist du im Fokus der Richtlinie.
Was verlangt NIS2 konkret von dir?
- Cybersicherheitsmaßnahmen: Du musst deine IT-Systeme absichern, Risiken regelmäßig analysieren und dokumentieren.
- Meldepflichten: Bei Sicherheitsvorfällen musst du innerhalb von 24 Stunden die Behörden informieren und zwar mit allen relevanten Details.
- Lieferkettensicherheit: Auch deine Dienstleister und Partner müssen sicher sein. Die Verantwortung liegt bei dir!
- Schulungen: Dein ganzes Team inklusive Geschäftsleitung müssen regelmäßig in Sachen Cybersicherheit geschult werden.
- Notfallpläne: Du brauchst Strategien, wie du im Ernstfall schnell wieder handlungsfähig bist.
Was passiert, wenn du dich nicht daran hältst?
Die NIS2-Richtlinie sieht drastische Strafen vor. Für IT-Dienstleister können bis zu 7 Millionen Euro oder 1,4 % des weltweiten Jahresumsatzes fällig werden, je nachdem, was höher ist. Außerdem haftet die Geschäftsleitung persönlich. Das heißt, auch dein Privatvermögen kann betroffen sein, wenn du deine Pflichten ignorierst.
Warum betrifft dich das auch wenn du „nur“ Software entwickelst oder betreibst?
Cyberangriffe sind längst keine Seltenheit mehr. Ransomware, Datendiebstahl und gezielte Attacken auf Dienstleister nehmen zu. Die NIS2-Richtlinie ist nicht nur eine bürokratische Hürde, sie ist ein Schutzschild für dein Unternehmen und deine Kunden. Wer jetzt handelt, schützt nicht nur sich selbst, sondern verschafft sich auch einen klaren Wettbewerbsvorteil.
Ist es nur ein theoretisches Problem?
Ganz klar: Nein. Die folgenden aktuellen Fälle aus Deutschland zeigen, wie real die Bedrohung ist. Diese Beispiele zeigen: Cyberangriffe sind längst Realität und treffen Unternehmen jeder Branche:
- VOSSKO (Lebensmittelhersteller, Nov 2024): Ransomware-Angriff legte Produktion lahm, interne Systeme und Datenbanken wurden verschlüsselt.
- Wertachkliniken (Gesundheitswesen, Sep 2024): Ransomware-Attacke, IT blockiert, 300 GB Patientendaten im Darknet veröffentlicht.
- CrowdStrike (IT-Sicherheit, Juli 2024): Fehlerhaftes Update führte zu bundesweiten IT-Ausfällen, viele Unternehmen mussten Betrieb einstellen.
- Adidas (Supply-Chain-Angriff, Mai 2025): Kundendaten über externen Dienstleister kompromittiert, zeigt Verwundbarkeit der Lieferkette.
- Berliner Feuerwehr (Kritische Infrastruktur, Juni 2025): Versuchter Angriff auf Serverraum, Ermittlungen wegen Ausspähens von Daten.
- Polizei Mecklenburg-Vorpommern (Behörden, Juni 2025): Über 3.500 Diensthandys kompromittiert, gesamte Serverinfrastruktur muss erneuert werden.
- Kommunale Verwaltungen (Ransomware, Mai/Juni 2025): Angriffe auf Ostercappeln, Lotte und Arcona-Hotels, IT-Systeme lahmgelegt, Daten verschlüsselt.
- Kicker Magazin (Social Media, Juni 2025): Instagram-Account gehackt, Fake-Videos veröffentlicht.
Was solltest du jetzt tun?
- Mach eine Bestandsaufnahme: Wie sicher ist deine IT wirklich?
- Benenne Verantwortliche: Wer kümmert sich um die Umsetzung der NIS2-Anforderungen?
- Schaffe Awareness: Sensibilisiere dein Team für Cyberrisiken.
- Hole dir Hilfe: Nutze externe Expertise, um Schwachstellen zu finden und zu beheben.

Jetzt handeln
NIS2 ist mehr als nur ein weiteres Gesetz, es ist ein Warnsignal, es ist ein Weckruf. Wer jetzt nicht handelt, riskiert nicht nur hohe Strafen, sondern auch das Vertrauen seiner Kunden und die Zukunft seines Unternehmens. Also: Warte nicht, bis es zu spät ist. Mach dein Unternehmen fit für die digitale Zukunft und schütze, was dir wichtig ist. Falls du Fragen hast oder wissen willst, wie du NIS2 konkret umsetzen kannst? Schreib uns und lass uns ins Gespräch kommen.
Du willst mehr erfahren über sichere Individualsoftware? NIS2 Individualsoftware

Hier schreibt
Klemens Morbe
Als erfahrener Backend-Entwickler mit Schwerpunkt auf Java und Spring bin ich leidenschaftlich für Clean Code und effiziente Softwarearchitekturen.
Meine Expertise teile ich sehr gerne im Unternehmen sowie in Blogartikeln, die über theoretische Konzepte hinausgehen und realitätsnahe Lösungen für den Entwickleralltag bieten.
Durch meine Beiträge möchte ich nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch den fachlichen Austausch in der Community fördern und zur stetigen Verbesserung der Softwarequalität beitragen.
Quellen
Weitere interessante Artikel
Wir möchten hier nicht nur über Neuigkeiten aus dem Unternehmen berichten, sondern auch das Wissen und die Erfahrung unserer Experten teilen.

Passwortsicherheit: Geschichte, Mythen und moderne Ansätze
Passwörter sind ein zentraler Bestandteil unseres digitalen Lebens. Sie schützen unsere Daten, Konten und Identitäten vor unbefugtem Zugriff. Doch trotz ihrer Bedeutung gibt es zahlreiche Missverständnisse und schlechte Praktiken im Umgang mit Passwörtern. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Geschichte der Passwörter, beleuchten wichtige Initiativen wie den "World Password Day" und analysieren moderne Ansätze zur Verbesserung der Passwortsicherheit.

Klemens Morbe
Softwareentwickler

Warum die "beste" Programmiersprache (meistens) egal ist
Kennst du das auch? Du scrollst durch LinkedIn, Medium, dev.to, Reddit oder sogar Instagram und

Klemens Morbe
Softwareentwickler