Digitaler Neustart: Warum Re-Engineering und Digitalisierung für Unternehmen entscheidend sind
Viele Unternehmen stehen bei der Digitalisierung vor großen Herausforderungen und genau hier setzt Re-Engineering an. Erfahre, warum Softwaremodernisierung heute eine echte Chance ist, Prozesse flexibler und zukunftssicher zu machen.

Softwareentwickler
28. Oktober 2025

Alltag mit Entwicklerblick
Softwareentwickler zu sein ist ein Fluch und Segen zugleich. Stell dir vor: Du fährst morgens mit Bus und Bahn zur Arbeit, pünktlich am Gleis und dann kommt die Bahn nicht oder verspätet. Das kennen wir alle. Aber darum geht es gar nicht. Sobald du einsteigst, siehst du im Metropolexpress (MEX) auf dem Display, an welcher Station du dich gerade befindest, welche als nächstes kommt und wann du ungefähr ankommst.
Der erste Reflex als Entwickler: „Das könnte ich auch implementieren.“ Kurz darauf analysiert dein Kopf im Hintergrund die Umsetzung: Wie ist die UI? Ist das nutzerfreundlich? Warum zeigt das System Zeiten aus der Vergangenheit an, wenn der Zug eh schon zu spät ist? Logikfehler, veraltete Anzeigen, irrationale Entscheidungen, hinter jeder Software stecken Geschichten von alten Konzepten und neuen Anforderungen. Und oft wurde dieses System vor Jahren mal liebevoll gebaut und dann Jahrzehnte im laufenden Betrieb kaum mehr angefasst. Die Welt draußen dreht sich weiter, aber die Software nicht. Irgendwann ist der Moment gekommen: Das alte System passt einfach nicht mehr. Dann steht ein Re-Engineering an. Was das bedeutet und warum genau jetzt fast alle Unternehmen in Deutschland über Digitalisierung und Neuentwicklung sprechen, zeige ich dir.
Warum reden gerade alle über Digitalisierung?
Die Digitalisierung ist längst zum Mainstream-Thema geworden. Sie betrifft alle Lebensbereiche: Von der Steuererklärung über smarte Heizungen bis hin zu digitalen Fahrplänen im Nahverkehr. Im Kern geht es darum, analoge oder altmodische Prozesse auf eine moderne, schnelle und flexible Technologie umzustellen. Das Ziel? Einfacher, effizienter, kundenfreundlicher.
In Deutschland zeigt sich aber schon seit Jahren: Es gibt Aufholbedarf. Laut aktueller Statistiken besitzen etwa 89% der Unternehmen eine Digitalisierungsstrategie, aber nur 28% haben eine wirklich zentrale Strategie für das gesamte Unternehmen. Viele sind unsicher oder trauen sich nur an einzelne Bereiche ran. Kein Wunder, dass sich aktuell 64% der Unternehmen eher als Nachzügler sehen und nur 32% selbstbewusst von sich behaupten, sie seien Vorreiter beim Thema Digitalisierung.
Doch zwischen Planung und Umsetzung klafft eine Lücke: Knapp die Hälfte (51%) der Unternehmen gibt an, bei der Digitalisierung Probleme zu haben. Und nur ein kleiner Prozentsatz fühlt sich mit der eigenen digitalen Transformation wirklich „fertig“ oder erfolgreich. Viele Unternehmen planen, ihre Prozesse zu digitalisieren, setzen das aber in der Praxis oft nur schleppend oder halbherzig um. Und der Sprung von „wir reden drüber“ zu „wir machen es wirklich“ bleibt für viele eine Hürde.
Was bedeutet eigentlich Re-Engineering?
Re-Engineering heißt nicht einfach „alles wegwerfen und neu machen“. Es bedeutet, bestehende Software zu analysieren, ihre Stärken und Schwächen zu erkennen und sie dann gezielt so zu modernisieren, dass sie aktuellen Anforderungen gerecht wird. Ein typischer Re-Engineering-Prozess besteht aus drei Haupt-Phasen:
- Reverse Engineering: Die vorhandene Software wird genau unter die Lupe genommen. Wie funktioniert das System? Wo liegen Schwachstellen? Was ist überhaupt noch nachvollziehbar?
- Restrukturierung: Die Architektur und der Code werden optimiert. Unnötige Komplexität wird entfernt, die Wartbarkeit erhöht.
- Forward Engineering: Neue technologische Standards und Schnittstellen werden integriert, sodass die Software wieder fit für heutige und künftige Anforderungen ist.
Warum ist Re-Engineering überhaupt notwendig?
„Alt“ heißt nicht automatisch „schlecht“. Aber alter Code, gewachsene Strukturen und vergessene Dokumentationen führen zu echten Problemen:
- Technische Schulden: Über die Jahre entstehen technische Altlasten. Neue Funktionen werden als Workarounds irgendwie eingebaut, das System wird immer unübersichtlicher und fehleranfälliger.
- Veraltete Technologien: Irgendwann werden ältere Technologien vom Hersteller nicht mehr unterstützt. Kein Sicherheitsupdate, keine Kompatibilität mehr mit moderner Hardware.
- Wissensverlust: Entwickler wechseln das Unternehmen, mit ihnen verschwindet das Know-how. Die Dokumentation ist oft unvollständig oder veraltet.
- Neue Anforderungen: Die Geschäftsprozesse verändern sich, Schnittstellen zu anderen Systemen müssen geschaffen, Performance und Skalierbarkeit sichergestellt werden.
- Kosten und Risiko: Die Wartungskosten von alten Systemen steigen oft exponentiell. Sicherheitslücken werden zu echten Risiken. An irgendeinem Punkt kostet der Betrieb mehr als die Modernisierung.
Das sind gute Gründe, warum Unternehmen ihre Software neu aufsetzen, nicht nur, weil etwas „alt“ aussieht, sondern weil es wirtschaftlich und technisch zur Bremse wird.
Digitalisierung und Re-Engineering als Chance
Digitalisierung ist mehr als ein IT-Projekt. Sie ist eine strategische Frage für jedes Unternehmen. Und Re-Engineering ist ein essenzieller Teil davon: Statt alles ständig neu zu erfinden, lohnt es sich, Bestehendes klug zu modernisieren und weiterzuentwickeln. Wer es schafft, alte Zöpfe abzuschneiden, steigert langfristig die Flexibilität, Sicherheit und Leistungsfähigkeit und ist bereit für alles, was da noch kommt.

Klemens Morbe
Als erfahrener Backend-Entwickler mit Schwerpunkt auf Java und Spring bin ich leidenschaftlich für Clean Code und effiziente Softwarearchitekturen.
Meine Expertise teile ich sehr gerne im Unternehmen sowie in Blogartikeln, die über theoretische Konzepte hinausgehen und realitätsnahe Lösungen für den Entwickleralltag bieten.
Durch meine Beiträge möchte ich nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch den fachlichen Austausch in der Community fördern und zur stetigen Verbesserung der Softwarequalität beitragen.
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