Agile

Agil ins neue Jahr: Mit kleinen Schritten zu großen Veränderungen

Der Jahreswechsel ist traditionell eine Zeit der Reflexion und neuer Zielsetzung. Vielleicht machst du dir mental eine Liste oder schreibst deine Ziele tatsächlich auf. Doch oft sind die Punkte darauf zu ungenau oder einfach zu groß. Was wäre, wenn du deine Vorsätze wie ein agiles Projekt planst? Dieser Ansatz könnte dir nicht nur helfen, deine Ziele besser zu erreichen, sondern auch den Weg dorthin strukturierter und motivierender gestalten.

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Deine Neujahrsvorsätze – ab heute Produktziele

In der agilen Softwareentwicklung gibt es langfristige Produktziele, die durch kleinere, greifbare Sprintziele erreicht werden. Genauso kannst du deine Neujahrsvorsätze betrachten. Dein großes Ziel – sei es beruflicher Erfolg, bessere Gesundheit oder mehr Zeit für die Familie – ist dein Produktziel. Die konkreten Schritte dorthin, wie z. B. wöchentliche Sporteinheiten oder das Reduzieren von Überstunden, sind deine Sprintziele.

Funktioniert das? Meine Erfahrungen zeigen: Ja, dieser Ansatz kann sehr effektiv sein! Große Ziele sind oft überwältigend. Wenn du sie in kleinere Schritte aufteilst, wird der Weg überschaubarer und klarer. Wie in Scrum-Projekten kannst du deine Sprintziele regelmäßig überprüfen und anpassen – das sorgt für Flexibilität. Kleine Erfolge auf dem Weg zum großen Ziel geben dir außerdem neue Energie und Motivation weiterzumachen.

Die Retrospektive: ein Rückblick auf das Jahr

Am Ende jedes Jahres kannst du eine persönliche Retrospektive durchführen – ein Konzept aus dem Scrum-Regelwerk. Diese bewährten Fragen kannst du dir stellen:

  • Was lief gut, was lief schlecht?
  • Was hätte besser laufen können und was vielleicht sogar schlechter?
  • Welche Gewohnheiten oder Methoden haben sich bewährt bzw. ausbezahlt, welche nicht?

Diese Reflexion hilft dir, realistische Ziele für das kommende Jahr zu setzen und aus Fehlern zu lernen. In Scrum-Teams ist es üblich, nach jedem Sprint eine Retro zu machen – nicht nur am Ende des Jahres. Du kannst diesen Ansatz auf dein persönliches Leben übertragen: Jeden Monat eine kleine Retrospektive durchführen.

Ziele evaluieren und anpassen

Hast du schon mal festgestellt, dass deine Ziele zu ambitioniert oder unpräzise formuliert waren? Um greifbare Ziele zu setzen, kannst du dich an den SMART-Kriterien orientieren:

  • Specific / Spezifisch: Was genau möchte ich erreichen?
  • Measurable / Messbar: Wie messe ich den Fortschritt?
  • Achievable / Erreichbar: Ist das Ziel realistisch?
  • Relevant: Passt es zu meinen langfristigen Werten und Zielen?
  • Time-bound / Zeitgebunden: Bis wann möchte ich es erreichen?

Ein Beispiel: Statt dir vorzunehmen „Ein sehr guter Entwickler werden“, könntest du sagen: „Ich schreibe eine kleine Anwendung in einer neuen Programmiersprache“ oder „Ich leiste regelmäßig Beiträge zu einem Open-Source-Projekt“. Solche klaren und erreichbaren Ziele machen den Unterschied.

Fortschritt statt Perfektion

Ein zentraler Gedanke in der agilen Entwicklung lautet: Fortschritt ist besser als Stillstand. Das gilt auch für persönliche Ziele. Es ist völlig in Ordnung, langsamer voranzukommen oder Prioritäten neu zu setzen. Du musst dein großes Ziel nicht vollständig erreichen – jeder Schritt bringt dich näher dorthin. Statt dir vorzunehmen, „sehr gut organisiert“ zu sein, könntest du z. B. sagen: „Ich plane jeden Sonntag ca. 30 Minuten meine kommende Woche.“ Auch im privaten Bereich könnte ein Ziel lauten: „Ich nehme mir jeden Monat bewusst Zeit, um mit einem Freund oder Familienmitglied etwas zu unternehmen.“ Kleine, konkrete Schritte sind oft nachhaltiger als der Anspruch auf Perfektion.

Persönliche Ziele – mein privater Recap 2024

Für mich war 2024 ein erfolgreiches Jahr, aber ich habe einige Dinge erkannt, die ich 2025 anders machen möchte. Ob sich dadurch etwas verbessert oder verschlechtert, zeigt sich oft erst im Laufe der Zeit – aber versuchen möchte ich es definitiv!

  • Mehr Zeit für Freunde, Familie und mich: Letztes Jahr habe ich viele Überstunden gemacht und nur wenige Tage Urlaub genommen. Wenn Frau und Kind schon schlafen gingen, oder meine Kumpels zockten, habe ich noch etwas für den nächsten Tag vorbereiten müssen. Für 2025 möchte ich öfter auf die Uhr schauen, früher Feierabend machen und meine geleisteten Stunden im Blick behalten.
  • Öfter Nein sagen: Für mich bedeutet Nein sagen, mir selbst mehr Freiräume zu schaffen und meine Energie besser einzuteilen. Oft fühlt es sich so an, als würde mein Nein andere verletzen – aber das ist niemals meine Absicht. Vielmehr geht es darum, meine eigenen Grenzen zu respektieren und Entscheidungen zu treffen, die mir guttun. Ein Nein zu anderen ist manchmal ein wichtiges Ja zu mir selbst.
  • Mein Azure Cloud Wissen auffrischen: Während der Vorbereitung einer Vorlesung über Azure Cloud Dienste mit .NET Ende 2024 wurde mir bewusst, wie viel sich in diesem Bereich verändert hat und dass ich nicht mehr auf dem neuesten Stand bin. Gleichzeitig hat mir diese Erfahrung gezeigt, wie spannend dieses Thema immer noch ist – 2025 möchte ich mich wieder intensiver damit beschäftigen.

Und jetzt bist du dran

Der Jahreswechsel lädt dich ein innezuhalten, zurückzublicken und neue Ziele zu setzen. Mit klaren Produkt- und Sprintzielen sowie regelmäßigen Retrospektiven kannst auch du große Vorhaben in erreichbare Schritte unterteilen und Fortschritte erzielen. Was sind deine Wünsche und Ziele für das Jahr 2025? Schreib deine ersten Sprintziele und teil diese mit uns. 

Nachweise

  1. https://scrumguides.org/scrum-guide.html

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